Entwicklung des Institutes und dessen Schwerpunkte an der BOKU

Bis 1993 wurde die Abfallwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien als kleiner Teilbereich der Wasserwirtschaft durch Ziviltechniker Werner Lengyel in der Lehre vertreten. Erst mit der Einrichtung einer eigenen Professur wurde der Grundstein für die eigenständige Entwicklung einer abfallorientierten Forschung und einer forschungsgeleiteten Lehre geschaffen.

Waren die anfänglichen Schwerpunkte die getrennte Müllsammlung und die Kompostierung, so waren die nächsten Jahre sehr stark von der europaweit geführten Diskussion thermische versus biologische Abfallbehandlung geprägt. Damit eröffneten sich für das Institut zwei weitere Forschungsbereiche:

Die Mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA) und die Entsorgung und Verwertung von Verbrennungsrückständen (MVA-Schlacken). Der Hintergrund dieser Diskussion war die Tatsache, dass unbehandelt abgelagerte Abfälle in so genannten Reaktordeponien zu den maßgeblichen Emittenten des Treibhausgases Methan zählen. Die Notwendigkeit einer Abfallvorbehandlung erlangte in Österreich 1996 Gesetzeskraft. Die wissenschaftlichen Grundlagen dafür lieferten die Wissenschafter des Instituts. Vollständig umgesetzt wurde diese Zielvorgabe allerdings erst mehr als zehn Jahre später. Weltweit sind Reaktordeponien heute noch Status quo. Deponiegas und dessen Entsorgung war damit der nächste ABF-Schwerpunkt.

Heute hat das Institut eine über Europa hinausgehende anerkannte Forschungsposition im Bereich der biologischen Methanoxidation. 1995 eröffnete sich mit dem Umzug in eigene Räumlichkeiten die Möglichkeit auch abfalltechnische Versuche und Laboruntersuchungen durchzuführen.

Der Beginn des Fachgebietes Abfallanalytik:
Das stetig steigende Abfallaufkommen war für die Entsorgungsindustrie ein hoch interessantes Geschäftsfeld. Fragen nach den Ursachen, beginnend bei der nachhaltigen Entwicklung der Produkte bis hin zu ihrer Entsorgung stellten zu dieser Zeit nur wir WissenschafterInnen.

Die Analytik organischer Substanzen mithilfe moderner Methoden ermöglichte zur Jahrtausendwende die Etablierung von zwei wichtigen angewandten Forschungsbereichen, die Optimierung der Prozessführung von biologischen Behandlungsverfahren in Abhängigkeit von der Zielsetzung, Mineralisierung im Fall der anschließenden Deponierung, Humusaufbau im Fall der Herstellung eines hochwertigen Kompostes sowie die Erforschung der Senkenfunktion des Bodens für CO2.

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